Natur Extrem nervige Ameisen

Tanja Volz

Das hört sich wirklich unglaublich an: Eine bestimmte Ameisenart breitet sich bei uns aus, dringt in Häuser ein, sorgt für Stromausfälle und legt das Internet lahm!

Die Große Drüsenameise kommt aus dem Mittelmeerraum und lebt sich derzeit vor allem im Süden Deutschlands richtig gut ein: In der badischen Stadt Kehl unweit der französischen Grenze gab es bereits Strom- und Internetausfälle, weil die Tiere Kabel angefressen haben. Auch ein Spielplatz in einer Gemeinde am Oberrhein wurde wegen Unfallgefahr geschlossen. Die Ameisen hatten den Boden unterhöhlt. Wissenschaftler überlegen nun, wie man sie bekämpfen könnte. Für Menschen sind diese Ameisen wohl eher ungefährlich, aber eben einfach nervig. Sie übertragen keine Krankheiten, aber sehr empfindliche Menschen könnten vielleicht allergisch reagieren. Man kann die Drüsenameisen ganz gut erkennen: Sie bilden sandige Hügel, etwa an Bordsteinen oder Gehwegen. Außerdem sind sie nie einzeln, sondern immer in Massen unterwegs. Beim Zerdrücken riechen sie nach ranziger Butter.

Echt schlimm: Rote Feuerameise 

Sie ist nur wenige Millimeter groß, extrem aggressiv und gilt als eine der schlimmsten eingewanderten Arten: die Rote Feuerameise. Diese Ameisen fallen über andere Insekten und auch über andere Ameisenarten her. Außerdem macht sie sich über Nutzpflanzen auf den Feldern her. In den USA gab es deshalb viele Ernteausfälle. Auch Rinder auf der Weide oder andere Tiere sind vor ihr nicht sicher. Bei einem Angriff beißt sich die Ameise fest und das schmerzt ziemlich – auch Menschen sind vor ihr nicht sicher. Die Attacken verursachen juckende rote Pusteln. Für Allergiker kann im Extremfall sogar Lebensgefahr bestehen. Von Südamerika aus hat sich diese Ameisenart über 100 Jahre hinweg rund um den Globus verbreitet: Zunächst in den USA und nun auch in Europa. Vor etwa anderthalb Jahren haben Wissenschaftler die gefährliche Art auf der italienischen Insel Sizilien gefunden und damit erstmals in der Europäischen Union (EU).

Eingeschleppt 

Es gibt viele Lebewesen, die sich bei uns heimisch fühlen, obwohl sie ursprünglich eingeschleppt wurden: Man nennt solche Tierarten Neozoen – das ist altgriechisch und heißt übersetzt „neue Lebewesen“. Dazu gehören auch die hier vorgestellten eingewanderten Ameisenarten. Oft ist es so, dass eingeschleppte (man sagt auch invasive) Arten im Vergleich zu den heimischen Arten Vorteile haben. Beispielsweise fehlen hier ihre natürlichen Feinde. Daher können sie sich gut vermehren und die heimischen Tiere verdrängen. Für Pflanzen gilt das auch. Die eingeschleppten Pflanzenarten heißen Neophyten.