Sie war Jüdin. Ihre gesamte Familie wurde im Konzentrationslager ermordet, sie selbst konnte sich zunächst verstecken. Doch sie wurde entdeckt und ebenfalls in ein Konzentrationslager gebracht. Das hat Margot Friedländer überlebt. Zusammen mit ihrem Mann, der ebenfalls im Konzentrationslager war, ist sie nach Kriegsende in die USA ausgewandert. Als er starb, kam sie mit 88 Jahren zurück nach Deutschland. Margot Friedländer hätte viele Gründe gehabt, Deutschland, die Deutschen zu hassen. Stattdessen reichte sie ihnen die Hand – vor allem den jungen Leuten. Sie ging immer wieder in Schulen, erzählte Jugendlichen ihre Geschichte. Unermüdlich hielt sie Vorträge, beantwortete Fragen: Sie war eine Stimme für die sechs Millionen ermordeten Juden und Jüdinnen. Nie wieder, so ihr Wunsch, sollen sich die Verbrechen des Nationalsozialismus wiederholen. Sie hat vor dem Rechtsruck in Deutschland gewarnt, auch vor der Partei AfD. Margot Friedländers Tod hat weltweit große Trauer ausgelöst.
Was ist der Holocaust?
Der deutsche Diktator Adolf Hitler wollte alle Juden vernichten. Mehr als sechs Millionen jüdische Menschen wurden deshalb zwischen 1933 und 1945 umgebracht. Diesen Massenmord nennt man auch Holocaust. Die meisten Juden wurden in sogenannte Konzentrationslager gebracht. Dort mussten sie schwere Arbeit verrichten, wurden gefoltert und getötet. Nicht nur Menschen jüdischen Glaubens wurden verfolgt, beispielsweise auch Menschen mit Behinderung und Homosexuelle.