Konklave Neuer Papst gesucht!

Maresa Stölting

So wird das neue Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt.

Am vergangenen Samstag wurde Papst Franziskus beerdigt. Jetzt stellt sich die Frage: Wer wird der nächste Papst? Das Konklave, so nennt man den Prozess der Papstwahl, soll am 7. Mai beginnen. Dieses lateinische Wort bedeutet „mit dem Schlüssel“ – die Wahl findet hinter verschlossenen Türen statt. In der Sixtinischen Kapelle wird gewählt und dort darf es keinerlei Geräte geben, die Ton, Bild oder Schrift aufnehmen, wiedergeben oder übermitteln könnten, also etwa Handys oder Kameras. Während des Konklaves leben die Wähler in einem Gästehaus im Vatikan. Dessen Fenster sind versiegelt, denn jeglicher Kontakt zur Außenwelt ist verboten. In dem Gästehaus gibt es zwar einige Helfer, etwa Ärzte. Diese müssen aber auch absolute Geheimhaltung schwören. Das Konklave kann mehrere Wochen dauern, das längste benötigte mehr als 1000 Tage. Das war allerdings vor mehr als 750 Jahren. Papst Franziskus stand 2013 bereits nach zwei Tagen fest. Übrigens: Theoretisch kann jeder katholische Mann zum Papst gewählt werden. Letztendlich wird es aber immer ein Kardinal.

Wer darf wählen? 

Wahlberechtigt sind nur Kardinäle, die jünger sind als 80 Jahre. Voraussichtlich sind das 135 Männer. Kardinäle sind sehr wichtige, hohe Würdenträger der katholischen Kirche. Zu diesem Amt wurden sie von Papst Franziskus oder einem seiner Vorgänger ernannt. Viele Kardinäle sind Europäer. Aber Franziskus hat dafür gesorgt, dass neuere Kardinäle auch aus anderen Regionen der Welt kommen. Viele müssen sich erst einmal besser kennenlernen, um zu entscheiden, wen sie für eine gute Wahl halten. Deswegen gehen Fachleute davon aus, dass das Konklave diesmal einige Wochen dauern könnte. Für eine erfolgreiche Wahl müssen zwei Drittel der Kardinäle für dieselbe Person stimmen, bei 135 Männern wären das 90 Stimmen. Pro Tag gibt es bis zu vier Wahlgänge, zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag.

Schwarz oder weiß?

So läuft ein Wahldurchgang ab: Alle Kardinäle schreiben ihren jeweiligen Wunschkandidaten auf den Stimmzettel. Dabei sollen sie sogar ihre Schrift verstellen, damit beim Auszählen niemand ahnt, wer wen gewählt hat. Dann ist es fast wie bei einer Klassensprecher-Wahl: Ein Zettel nach dem anderen wird verlesen und es werden Strichlisten gemacht. Hat jemand die nötige Mehrheit? Alle abgegebenen Stimmzettel werden auf einer Schnur aufgefädelt und dann in einem Ofen verbrannt. Steht der neue Papst noch nicht fest, wird mithilfe von Chemikalien schwarzer Rauch erzeugt. War die Wahl erfolgreich, steigt weißer Rauch aus einem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. So wird die Außenwelt über das aktuelle Ergebnis informiert.

Und dann? 

Weißer Rauch steigt auf? Dann läuten auch die Glocken des Petersdoms und die Spannung steigt! Kurz darauf wird von einem Balkon des Petersdoms aus der ganzen Welt verkündet: „Habemus papam“. Das ist wieder Latein und bedeutet: „Wir haben einen Papst“. Der Name wird bekannt gegeben – und auch der Papstname, den er sich selbst ausgesucht hat. So wurde aus Jorge Mario Bergoglio Papst Franziskus. Kurz darauf tritt das neugewählte Kirchenoberhaupt im Papstgewand auf den Balkon und spricht den Segen. Millionen Menschen schauen sich das live am Bildschirm an – und Tausende Menschen jubeln ihm auf dem Petersplatz zu.